Nieder-Liebersbach. Die Zukunft der Kindertagesstätte Arche Noah stand im Mittelpunkt der Sitzung des Ortsbeirats von Nieder-Liebersbach am Mittwoch. Im Dorfgemeinschaftshaus begrüßte Ortsvorsteher Marc Steinmann viele Zuhörer, Bürgermeister Milan Mapplassary, den Ersten Beigeordneten Wolfgang Grün, den nahezu vollständig erschienenen Gemeindevorstand sowie den Vorsitzenden der Gemeindevertretung, Stefan Roewer. Steinmann wies zu Beginn der Sitzung darauf hin, dass Grundlage jeder zielführenden Diskussion über den Neubau einer Kindertagesstätte in Birkenau ausschließlich die Ergebnisse der Sitzungen der zuständigen Gremien und die Faktenlage sein dürfe, nicht aber Unwahrheiten. Dies gelte für Mandatsträger ebenso wie für die Bürger. Gerade in den sozialen Netzwerken würden zunehmend schlicht unrichtige Behauptungen aufgestellt, die zu einer unnötig angeheizten Stimmung führten. „Bezüglich des Standortes und der Ausgestaltung einer dauerhaften Betreuungslösung sind derzeit alle Optionen offen“, stellte Steinmann klar.

Fortbestand nicht unmöglich

Dies könne durchaus auch den Fortbestand der Kita „Arche Noah“ zur Folge haben. Die per Gutachten festgestellten Mängel, die gegen den Standort sprächen, müssten aber ebenfalls mit abgewogen werden. Der Ortsvorsteher nannte beispielsweise die eingeschränkte Tauglichkeit des Gebäudes durch den baulichen Zustand, was zu einer Sanierung oder gar einem Neubau zwinge, oder die als unzureichend eingeschätzte Grundstücksgröße. Ohne bauliche Ertüchtigungen sei ein Ende der Einrichtung absehbar, deren Betrieb aus rechtlicher Sicht derzeit aber noch gewährleistet sei. Gute Nachrichten hatte Steinmann zu den kurzfristigen Maßnahmen, die der Gemeinde ein Plus an Betreuungsplätzen bescheren sollen. Inzwischen lägen die Baugenehmigungen sowohl für den temporären Kindergarten als auch für den Waldkindergarten vor. Der temporäre Kindergarten am Freibad werde 60 Kindern Platz bieten. Nun stünden die Beschaffung der Ausstattung und das Akquirieren von Personal an, informierte Bürgermeister Mapplassary. Durch den Bau eines Waldkindergartens stünden weitere 20 Betreuungsplätze zur Verfügung. Durch diese Maßnahmen gebe es ausreichend Plätze für die insgesamt 80 Schulanfänger. Die Zahl der Plätze könne allerdings durch die Notwendigkeit von Integrationsplätzen noch verringert werden, gab Mapplassary zu bedenken. Auch der Bürgermeister beklagte unrichtige Behauptungen, die in der Öffentlichkeit kursierten. So sei die Behauptung, eine Schließung der Kindergärten in den Ortsteilen werde diskutiert oder gar angestrebt, falsch. Ferner stellte er richtig, dass im Zuge der Gespräche der Kindergartenkommission zwar ein Konzept für eine siebengruppige Einrichtung mit geschätzten Kosten von 7,3 Millionen Euro diskutiert worden sei. Dies sei allerdings keinesfalls als ein konkretes Vorhaben zu verstehen, sondern lediglich als ein Vorschlag der Kommission zu sehen. Der Bürgermeister wies ferner darauf hin, dass der Gemeindevorstand lediglich beratendes Gremium in dieser Frage sei. Beschlüsse, die zum Bau einer Kindertagesstätte führen, müssten von der Gemeindevertretung gefasst werden. Mandatsträger und Verwaltung müssten nun den ersten Schritt gehen, bei dem zunächst zu entscheiden sei, welche Variante man bevorzuge.

Es steht noch nichts fest

Steinmann informierte, dass der Erhalt der Kindertagesstätte Arche Noah in einer Bürger-Petition gefordert wird, der man sich durch Unterschrift anschließen könne. Gemeindevorsitzender Roewer kündigte an, dass vor einer endgültigen Beschlussfassung über den weiteren Fortgang ein Termin für eine Bürgerversammlung anberaumt werde. Er betonte nochmals, dass die Grundsatzentscheidung, welche Lösung umgesetzt wird, bis zur Sommerpause abschließend beantwortet werden soll. „Das Schöne an den Diskussionen zu diesem Zeitpunkt ist: Noch steht nichts fest.“ Ein weiteres Gebäude des Bistums Mainz, dessen Zukunft ungewiss ist, sei das ehemalige Jugendhaus in Nieder-Liebersbach, über das an diesem Abend ebenfalls diskutiert wurde. Steinmann informierte, dass dem Ortsbeirat in dieser Frage die Hände gebunden seien, da dem Bistum Mainz offenbar ein Kaufangebot für das Gebäude vorliege. Mit dem Kreis Bergstraße soll besprochen werden, ob das Gebäude zwischenzeitlich als Unterkunft für Flüchtlinge genutzt werden könne. uf

Quelle: WNOZ
Artikel vom 11.03.2022

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