Birkenau. Wirtschaftlichkeit bei möglichst wenigen Einschränkungen für die Nutzer – das soll das geplante Bürgerhaus in Birkenau bieten. Bei der Sitzung des Ausschusses für Soziales, Sport und Kultur setzten sich die Ausschussmitglieder mit den Nutzern in spe aus den Reihen der örtlichen Vereine auseinander. So soll im Vorfeld ausgeräumt werden, dass eventuelle Sparmaßnahmen bei dem Gebäude, das laut dem ersten Architektenplan rund 6 Millionen Euro kosten würde, große kulturelle Ereignisse nicht beeinträchtigt werden. Nach ausführlicher Diskussion empfahl der Ausschuss der Gemeindevertretung einstimmig, einer im Vergleich zum Original abgespeckten Variante des Plans des Frankfurter Architekturbüros studiobornheim zuzustimmen. Die Frankfurter hatten beim Ausschreibungswettbewerb den ersten Platz errungen.
Zudem wird die Verwaltung beauftragt, Kontakt zu einer spezialisierten Consultingfirma aufzunehmen, die ein Konzept erstellen soll, um die Wirtschaftlichkeit des Bürgerhauses langfristig zu sichern.
Ausschussvorsitzende Sabine Neumann (Freie Wähler) hatte zuvor die ehrenamtlichen Vertreter der Vereine, Organisationen und Institutionen begrüßt, die ihre Aktivitäten in dem Bürgerhaus durchführen werden. Die Themen Finanzierung, Unterhaltung, Nutzung und das Betreiben des Gebäudes standen zur Debatte, der bei der vergangenen Gemeindevertretersitzung mit dieser Aufgabe betraut worden war.
Bei dem Gedankenaustausch gelte es, die minimalen Ziele festzulegen, die der Neubau erfüllen muss, sowie das unabdingbar Notwendige aus Sicht der Nutzer festzumachen. Eine entsprechende Variante, die die Gemeindeverwaltung erstellt hatte, präsentierte Bürgermeister Helmut Morr. Der neue Entwurf verzichtet auf eine im Originalplan vorgesehene Unterkellerung, die auch per Fahrstuhl erschlossen werden sollte. Die für dort vorgesehenen Lagerflächen könnten auch unter der Veranstaltungsbühne, wie schon heute in den verschiedenen Hallen üblich, untergebracht werden. Außerdem sollen statt drei nur zwei Raumteiler aufgestellt werden. Der Grundriss des Gebäudes soll geringfügig reduziert werden. Maßnahmen, mit der die Vereine gut leben könnten, ging aus den Stellungnahmen der Vereinsvertreter hervor.
Vor allem das Angebot an kleineren Gruppen- und Seminarräumen sei äußerst wichtig, sagte Peter Denger, Ehrenpräsident des TSV Birkenau. Zwar seien die Bedürfnisse des TSV mit dem neuen Gebäude sehr gut bedient, aber gerade viele kleinere Vereine und Gruppierungen litten unter der Knappheit an Räumlichkeiten, die zuvor von den Gastronomiebetrieben in Birkenau gestellt wurden, von denen aber nun viele wie die „Ratsstuben“ und das Gasthaus „Engel“ ihre Pforten geschlossen hätten.
Eine Sorge, die auch Kulturvereinsvorsitzende Brigitte Böttcher teilte: „Uns droht, keine Begegnungsstätte im Ortskern mehr zu haben.“ Elke Morgenstern-Morr, die den BCV vertrat, wies auf die derzeit schwierige Situation in ihrem Verein hin. Mussten schon das gesamte Jahr über die regelmäßigen Trainingsstunden der Fastnachter auf etliche Plätze in allen Ortsteilen verteilt werden, müsse der BCV nun das gesamte Sitzungsequipment erst in der Reisener Südhessenhalle und dann noch einmal in der Mehrzweckhalle in Hornbach aufbauen, um alle geplanten Sitzungen durchführen zu können.
Matthias Halblaub, Vorsitzender des Volkschors, wies darauf hin, dass die Gemeinde unbedingt die nötige Infrastruktur schaffen müsse, wolle sie das kulturelle Leben in der Gemeinde erhalten. Klar sei aber auch, dass die Vereine alleine ein solches Gebäude nicht auslasten könnten. Ralf Strambach, Moderator des runden Tisches der nutzenden Vereine, wies auf die Möglichkeit hin, eine spezialisierte Consultingfirma zu beauftragen. Diese soll ein Konzept erstellen, wie einerseits die preisgünstige Vermietung des Gebäudes für die Vereine, aber auch die Generierung von Einnahmen mit der Verpachtung an kommerzielle Anbieter gestaltet werden könne.

Den Zeitplan im Auge behalten

Bürgermeister Helmut Morr sagte, es müsse zunächst eine Entscheidung bezüglich eines Entwurfes getroffen werden, um einer solchen Firma die für ihre Arbeit unerlässliche Grundlageninformationen zu bieten. Morr wies auf den Zeitplan für die Erstellung des Bürgerhauses hin, das sich derzeit noch in der Vorplanungsphase befinde. Dieser schließe sich die Entwurfs- und die Genehmigungsplanungen an, der ein Ausführungsplanung folgt, bis nach der Ausschreibung und der Auftragsvergabe die Bagger rollen werden. Insgesamt ist für die Fertigstellung des Bürgerhauses ein Zeitraum von 30 Monaten geplant.
Die nächste Runde in der ersten Phase des Vorhabens findet ebenfalls im Ratssaal des Rathauses statt. Dort werden sich am 19. Februar der Haupt- und Finanzausschuss, der Ausschuss für Bau, Umwelt Energie und Verkehr sowie der Sozial-, Sport- und Kulturausschuss zu einer gemeinsamen Sitzung treffen, um eine gemeinsame Empfehlung für die Gemeindevertretung zu erarbeiten. uf

Quelle: WNOZ
Artikel vom 03.02.2018

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