Birkenau. Jetzt ist es beschlossene Sache: Birkenau bekommt einen Waldkindergarten. Bei ihrer Sitzung am Dienstag in der Reisener Südhessenhalle gab die Gemeindevertretung einstimmig grünes Licht für das vom Trägerverein „Birkenauer Sonnenkinder“ unter Federführung von Matthias und Natascha Becher initiierte Projekt. Standort wird ein Gelände oberhalb der evangelischen Kirche von Reisen nahe dem Friedhof sein.

Nach der Entscheidung der Gemeindevertretung soll eine Gruppe für 20 Kinder eingerichtet werden, die täglich siebeneinhalb Stunden lang betreut wird. Dazu stellt die Gemeinde zwei Bauwagen zur Verfügung, für deren Kosten sie ebenso wie für die Herstellung des Kindergartens insgesamt zu 100 Prozent aufkommt.

Wie Bürgermeister Helmut Morr erläuterte, habe die Verwaltung eine täglich sechsstündige Betreuung und die Anschaffung von zunächst – wie zum Beispiel auch im Fürther Ortsteil Kröckelbach geschehen – einem Bauwagen vorgeschlagen. Dies hätte quasi ein erster Schritt sein können, in dessen Folge beobachtet werden sollte, wie die neue Einrichtung angenommen wird. Der Gemeindevorstand habe sich allerdings, wie auch die „Sonnenkinder“, für die siebeneinhalbstündige Betreuung ausgesprochen. Zudem sei die Anschaffung von zwei Bauwagen als sinnvoll erachtet worden. Der entsprechende Bedarf sei nach Angaben der „Sonnenkinder“ durchaus vorhanden. „Beim Waldkindergarten handelt es sich um ein komplett neues Projekt. Jetzt werden wir erst einmal noch eine Weile warten müssen. Es funktioniert nicht ohne Haushalt“, dämpfte der Bürgermeister die Hoffnungen auf eine schnelle Lösung.

Martin Dittert, Fraktionsvorsitzender der FDP, begrüßte die Verlängerung der Betreuungszeit von sechs auf siebeneinhalb Stunden. Dadurch werde sich eine höhere Akzeptanz erreichen lassen. Peter Schabel (Bündnis 90/Die Grünen), der sich im Naturschutzbund (NaBu) engagiert und von daher Erfahrungen mit derartigen Projekten hat, machte den „Sonnenkindern“ ein Riesenkompliment: „Ich habe noch nie ein so gut ausgearbeitetes Konzept gesehen wie dieses.“

Fraktionsvorsitzender Peter Lindner signalisierte die Zustimmung der Freien Wähler, empfand es aber als „Zumutung“, dass die Tischvorlage zum Waldkindergarten erst sehr spät vorgelegt worden sei. „Wäre heute nicht die letzte Sitzung, würde ich einen Antrag auf Verweisung stellen.“ Zum Abschied – die Freien Wähler treten bei der Kommunalwahl nicht mehr an – sagte Lindner, man habe sich zwischen den Grünen und der FDP (so sieht es die Sitzordnung vor) immer sehr wohlgefühlt. „Vielleicht könnt ihr ja die Lücke auffüllen.“

„Von super Idee voll überzeugt“

Stefan Roewer, Vorsitzender der CDU-Fraktion, bezeichnete die Einrichtung der neuen Betreuungsform als „super Idee. Wir haben uns den Waldkindergarten in Hemsbach angeschaut. Von da an war ich voll überzeugt.“ In der Folge habe die Union gemeinsam mit der SPD einen entsprechenden Antrag gestellt. Von einer „Bereicherung für Birkenau“ sprach der SPD-Fraktionsvorsitzende Bernd Brockenauer. Das pädagogische Konzept werde die Qualität der Kinderbetreuung in Birkenau weiter voranbringen. Bereits jetzt lägen 18 Anmeldungen von Eltern vor, die mit einer Ausnahme die längere der beiden Öffnungszeiten in Anspruch nehmen wollten. Brockenauer merkte auch noch an, dass die Lieferzeit für die Bauwagen bis zu sechs Monate betragen könne. „Vielleicht können wir als Hausaufgabe mitnehmen, wie wir den Trägerverein dahingehend unterstützen können.“ MB

Quelle: WNOZ
Artikel vom 26.02.2021

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