Birkenau. Ein Betreiber- und Nutzungskonzept aus erfahrener Hand soll helfen, den Betrieb eines Bürgerhauses dauerhaft finanzierbar zu machen. Der Haupt- und Finanzausschuss (HFA) der Gemeinde Birkenau und der Ausschuss für Soziales, Sport und Kultur (SSK) empfahlen der Gemeindevertretung einstimmig, dass die Düsseldorfer Firma „Altenburg Unternehmensberatung“ damit beauftragt wird, für das geplante neue Bürgerhaus ein Konzept zu erstellen. Dafür sollen bis zu 35.000 Euro aus dem Haushalt bereitgestellt werden. Das beschlossen beide Gremien bei einer gemeinsamen Sitzung im Saal des Rathauses. Die Gemeindevertretung Birkenau hatte die Ausschüsse in seiner vergangenen Sitzung beauftragt, dieses Thema zu behandeln und mit dem Unternehmen, das nach Ansicht der Gemeindevertreter das überzeugendste Angebot von insgesamt drei Bewerbern eingereicht hatte, in Kontakt zu treten.

Bei der Sitzung nahm Geschäftsführer Dietmar Altenburg Stellung zu der Vorgehensweise im Falle einer Beauftragung. HFA-Vorsitzender Simon Mager (SPD) erläuterte bei der gemeinsamen Sitzung der Ausschüsse die Ausgangslage: „Während die Verwaltung der Auffassung ist, ein solches Konzept sei nicht nötig, sind die politischen Vertreter anderer Meinung.“ Da der Gemeindevorstand keine Empfehlung für eines der drei in der engeren Auswahl stehenden Büros abgegeben habe, müssten sich die Politiker nun selbst ein genaues Bild machen.

SSK-Vorsitzende Sabine Neumann (FWV) erläuterte, dass das mehrere Millionen Euro teure neue Bürgerhaus auch unabhängig von der Vereinsnutzung Einnahmen erzielen müsse, um dauerhaft finanziert zu werden – insbesondere, was die laufenden Kosten angeht. Ebendiesen laufenden Kosten komme eine große Bedeutung zu, erläuterte Altenburg in seiner Präsentation. Schließlich zeige die Erfahrung von drei Jahrzehnten und insgesamt 1200 Einzelprojekten, über die sein Unternehmen verfüge, dass ein kostendeckender Betrieb eines solchen Objektes für eine Gemeinde nicht möglich sei und es einer professionellen Vermarktung bedarf, um die unvermeidbare Unterdeckung in Grenzen zu halten. Des Weiteren würden ebendiese Kosten den Haushalt der Gemeinde mehrere Jahrzehnte lang belasten. Altenburg wies auf die dringliche Notwendigkeit hin, sich über die Kostenentwicklung durch diese Investition im Vorfeld im Klaren zu sein und dass das Konzept des Unternehmens notfalls auch nicht davor zurückschrecken werde, von einer solchen Investition abzuraten.

Die Vorgehensweise der Erstellung des Nutzungskonzeptes, das im Zeitraum von sechs bis acht Wochen abgeschlossen sein soll, sehe eine Analyse der kompletten wirtschaftlichen Situation vor, sowie eine Evaluierung der Möglichkeiten zur Vermarktung. Dazu gehörten Gespräche mit Vereinsvertretern, eine Sichtung der Pläne für das Gebäude und eine Standortanalyse.

Des Weiteren werde eine Wettbewerbsanalyse erstellt, bei der die geplante Kapazität des Gebäudes, die möglichen Zielgruppen für eine externe Vermietung sowie die nötige Belegungsquote ermittelt werden sollen. In der dann folgenden Konzeptphase gelte es, sich über die Frage klar zu werden, welche Veranstaltungen auch seitens der Gemeinde gewollt sind, wie die möglichen Öffnungszeiten sind und wie die Preispolitik gestaltet werden soll.

Fragen bezüglich der kommenden Betriebsabläufe und die Personalfrage sollen beantwortet werden sowie die Organisation der Öffentlichkeitsarbeit geklärt werden. Schließlich gelte es, die Regiefrage zu klären – die Frage, ob die Gemeindeverwaltung die Belegung des Gebäudes selbst organisiert oder ob ein externer Betreiber gefunden werden soll. Altenburg favorisierte schon jetzt den Betrieb in Eigenregie, schließlich behalte die Gemeinde in diesem Fall die Kontrolle, welche Veranstaltungen gewünscht und welche nicht gewünscht sind. Am Ende des Konzeptes stehe eine Wirtschaftlichkeitsvorausberechnung, aus der hervorgeht, wie hoch die Kosten sein werden, die voraussichtlich auf die Gemeinde für dieses Bürgerhaus jährlich zukommen.

Persönlichen Eindruck vermittelt

Altenburg stand im Anschluss an seine Vorabpräsentation den Fragen der Ausschussmitglieder zur Verfügung und schilderte dabei auch seine ersten persönlichen Eindrücke von dem geplanten Projekt. Altenburg lobte einerseits den Einsatz der Mandatsträger und die enge Zusammenarbeit mit den Vereinen, die das neue Bürgerhaus nutzen wollen. Andererseits sagte er, dass der Standort des geplanten Gebäudes gut gewählt sei – nicht nur, was die Verkehrsanbindung und die Erreichbarkeit für die Besucher angehe. Auch die Nähe des Birkenauer Freibades eröffne interessante Möglichkeiten für Veranstaltungen. Altenburg wies darauf hin, dass das Nutzungskonzept des Bürgerhauses unbedingt den individuellen Bedürfnissen der Gemeinde und den Möglichkeiten in der Region angepasst sein müsse, und versprach, dass seine Firma im Falle einer Beauftragung das Vorhaben und die Möglichkeiten ehrlich prüfen werde und keinesfalls ein Gefälligkeitsgutachten ausstellen werde. uf

Quelle: WNOZ
Artikel vom 06.09.2018

« Dem Land eine Zukunft geben Büro Altenburg erhält den Zuschlag »