Birkenau. Die Frage der Umsetzung verbesserter Trainingsmöglichkeiten für die Leichtathleten des TV Reisen soll im Oktober im Haupt- und Finanzausschuss der Gemeinde Birkenau beraten werden. Das beschloss die Gemeindevertretung mehrheitlich bei einer Gegenstimme aus den Reihen der CDU in ihrer Sitzung am Dienstagabend. Die Mandatsträger folgten damit dem Ansinnen der Fraktion der Freien Wähler. Ihr Antrag zielte auf die Umsetzung einer Forderung des TV Reisen zur Schaffung einer solchen Sportfläche ab. Diese hatte der Verein im vergangenen Jahr dem Ältestenrat der Gemeinde vorgestellt, einem vorberatenden Gremium, dem die Fraktionsvorsitzenden und der Bürgermeister angehören.

Der „Zwei-Stufen-Plan“

Der sogenannte „Zwei-Stufen-Plan“ des TV Reisen sieht vor, im ersten Schritt eine 100-Meter-Tartan-Laufbahn auf dem heute auch als Parkplatz genutzten Sportfeld vor der Südhessen-Halle zu errichten. Die Anlage soll mit acht Metern Breite Platz für sechs Lauf-Bahnen bieten und an der Sportplatzseite und in Richtung der Straße „Am Berg“ verlaufen.

Die zweite Stufe des Vorhabens des TV zielt darauf ab, eine ganze Leichtathletik-Anlage zu schaffen. Per Antrag forderte die Fraktion der Freien Wähler nun, zuerst die erste Stufe des Gesamtvorhabens umzusetzen. Von den geschätzten Kosten von 138.000 Euro sollen laut Antrag 90 Prozent von der Gemeinde getragen werden, maximal jedoch 100.000 Euro. Diese Summe sei im aktuellen Haushalt für diesen Verwendungszweck eingeplant, argumentierte Sabine Neumann (Freie Wähler). Darüber hinaus liege die Planung des TV der Verwaltung bereits seit dem Jahr 2018 vor.

Nach der Umsetzung dieser ersten Maßnahme stünden nach wie vor 42 Meter Sportplatzbreite als Parkplätze zur Verfügung, argumentierte Neumann über eine aus Sicht des Vereins „Minimallösung“, um ihren Sportlern geeignete Trainingsbedingungen zu bieten.

Die Rolle des Bürgerentscheids

Neumann erläuterte, die Kommune als Grundstückseigner und Bauherr könne auf Förderprogramme des Landes und des Kreises zugreifen. Eine Verbindung zu ziehen zwischen der Frage nach einem neuen Bürgerhaus und dem Ausgang des Bürgerentscheides in dieser Frage, der im Oktober stattfinden wird, sei illegitim, sagte Neumann. Hintergrund hier ist die Tatsache, dass die Südhessen-Halle derzeit die einzige Stätte der Gemeinde ist, die die Vorgaben als Versammlungsstätte erfüllt und im Falle eines Ablehnens der aktuellen Bürgerhausplanung durch den Bürger auch vorerst bleiben wird. Neumann warb für die Unterstützung ihres Verweisungsantrags: „Entscheidend ist es, dem Verein und der Kommune jetzt den Auftrag zu geben, um alle Voraussetzungen zu schaffen, die zur Beantragung der Fördermittel nötig sind, und zwar noch in diesem Jahr.“

Der Antrag irritiere ihn, sagte Dr. Bernhard Klein (CDU). Zum einen seien die 100.000 Euro zugunsten einer solchen Anlage bereits genehmigt, zum anderen werde abweichend von den vorausgegangenen Beratungen davon ausgegangen, die Gemeinde und nicht der Verein trete als Bauherr auf. Jene Vereine, die vor Jahren von dem Anspardarlehen für Sportstätten profitiert hätten, seien jeweils selbst als Bauherr bei der Umsetzung ihrer Vorhaben aufgetreten. Dieses solle der TV Reisen nun ebenfalls tun. Darüber hinaus sei es nötig, dass der TV Reisen vor Beginn der Umsetzung einen Pachtvertrag mit der Gemeinde für diese Fläche abschließe sowie einen Finanzierungsplan für das Vorhaben vorlege.

Auch für ihn seien nach dem Antrag mehr Fragen entstanden als zuvor, sagte SPD-Fraktionsvorsitzender Bernd Brockenauer. Zunächst wies er eine unterschwellige Kritik an der Gemeindeverwaltung zurück, dass diese seit der Vorlage des Konzeptes nicht reagiert habe. Aufgrund von verbleibenden offenen Fragen sei diese seitens des Ältestenrates aber genau um dieses Vorgehen gebeten worden.

Darüber hinaus sei das Umsetzen des „Zwei-Stufen-Plans“ des TV Reisen sehr wohl mit der Bürgerhausfrage eng verbunden. „Wenn die Planung zum Bürgerhaus abgelehnt wird, wird es an der Südhessen-Halle keine große Leichtathletikanlage geben“, sagte Brockenauer. Im ersten Schritt an dieser Stelle eine Lauf-Anlage zu errichten und eine weitere Anlage an anderer Stelle mache keinen Sinn. Wenn der TV eine Gesamtanlage schaffen wolle, müsse er das Ergebnis des Bürgerbescheides abwarten, sagte Brockenauer. uf

Quelle: WNOZ
Artikel vom 29.08.2019

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