Birkenau. Und auf einmal ist das sogenannte „Unholzer-Gelände“ wieder als Standort für die temporäre Kita in der Kerngemeinde ein Thema – auch wenn die Einrichtung nach der aktuellen Beschlusslage auf einem Grundstück im Gewerbegebiet „Auf der Aue“ entstehen soll. Das allerdings nur dann, wenn das betreffende Grundstück frei von Altlasten ist. Aber genau das trifft nicht zu. Ein Gutachten hatte nämlich ergeben, dass das vorgesehene Areal zwar „unbedenklich“, aber eben nicht gänzlich frei von Altlasten ist. Darauf hatte der Vorsitzende der Fraktion der Freien Wähler, Peter Lindner, in seinem Redebeitrag ausdrücklich hingewiesen.

Den Anstoß für die Diskussion bei der Sitzung der Gemeindevertretung am Dienstag in der Reisener Südhessenhalle lieferte ein Antrag der Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen, durch den die Verwaltung damit beauftragt werden sollte, Vorschläge für eine künftige Nutzung oder eine Verwertung des „Unholzer-Geländes“ zu erarbeiten.

Vor vielen Jahren gekauft

Grünen-Fraktionschef Klaus Elflein erinnerte in der Begründung des Antrags daran, dass das Gelände vor vielen Jahren als ein möglicher Standort für Feuerwehr oder Bauhof von der Gemeinde gekauft worden sei. Jetzt stelle sich die Frage, ob sich das Areal möglicherweise als Standort für die temporäre Kita eigne.

Auf die klare Beschlusslage verwies der Vorsitzende der FDP-Fraktion, Martin Dittert. Er berichtete von einer Sitzung des Ältestenrats, in der über die Verlegung der temporären Kita gesprochen worden sei. Dabei habe er den Parkplatz am Schwimmbad als möglichen Standort ins Spiel gebracht.

Wesentlich preiswerter

Peter Linder (FWV) sprach ebenfalls von einer klaren Beschlusslage, gab aber zu bedenken, dass das Gebiet auf der Aue nur dann in Frage komme, wenn es frei von Altlasten sei. Genau dies sei aber nicht der Fall, auch wenn es im Gutachten als „unbedenklich“ eingestuft worden sei. Zudem ließen sich auf dem gemeindeeigenen „Unholzer-Gelände“ die Kita-Container wesentlich preiswerter aufstellen; bei ihrem Abbau stehe darüber hinaus mehr Zeit zur Verfügung. Das „Unholzer-Gelände“ als Standort für die Feuerwehr zu nutzen, sei allein schon deswegen nicht sinnvoll, weil gerade viel Geld in die Renovierung des durch einen Brand erheblich beschädigten Feuerwehrgerätehauses gesteckt worden sei.

Auf Nachfrage des CDU-Fraktionsvorsitzenden Stefan Roewer bestätigte Bürgermeister Helmut Morr, dass es auf dem vorgesehenen Grundstück auf der Aue tatsächlich Altlasten gebe. Der aktuelle Beschluss für die Containerlösung dort stehe aber gerade unter dem Vorbehalt der Altlastenfreiheit.

Roewer verteidigte daraufhin den Standort im Gewerbegebiet „Auf der Aue“. Er wies darauf hin, dass das Gelände nach dem Gutachten unbedenklich und dadurch auch geeignet sei. Anfreunden könne sich seine Fraktion auch mit dem Standort am Schwimmbad. Dagegen spreche sich die CDU mit Nachdruck gegen die Nutzung des „Unholzer-Geländes“ für die temporäre Kita aus. Vielmehr solle es für andere Bauwerke genutzt werden.

Dem Ansinnen, einen weiteren Punkt bezüglich der Standortfrage auf die Tagesordnung zu nehmen, nahm der Vorsitzende der Gemeindevertretung, Volker Buser (CDU), nach einer Sitzungspause, schnell den Wind aus den Segeln. „Ich will und kann das nicht.“ Bereits zu Beginn der Sitzung habe er abgefragt, ob Wünsche zur Erweiterung der Tagesordnung vorlägen. Zu diesem Zeitpunkt sei aus keiner Fraktion ein entsprechender Vorstoß gekommen. Schließlich zog Elflein den Antrag der Grünen zurück: „Es sind einfach noch zu viele Fragen offen.“ MB

Quelle: WNOZ
Artikel vom 19.11.2020

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