Birkenau. Das Gewerbegebiet in Reisen soll erweitert werden: Die Gemeinde Birkenau beabsichtigt dort eine Betriebsfläche für ein DHL-Postverteilzentrum bereitzustellen. Dieses soll als Ersatz für zwei bestehende, jedoch aus betrieblichen Gründen nicht mehr weiter zu nutzenden Verteilzentren in Birkenau und Mörlenbach gelten. Einstimmig waren die Gemeindevertreter in ihrer Sitzung am Dienstagabend für die Änderung des Flächennutzungsplans sowie für die Aufstellung des Bebauungsplans im Bereich „Gewerbegebiet Industriestraße Reisen“. Demnach wird der Gemeindevorstand damit beauftragt, die jeweilige Vorentwurfsplanung frühzeitig öffentlich auszulegen.
Ziel ist die Zusammenlegung und die bauliche Erweiterung zu einem gemeinsamen Verteilzentrum für Birkenau und Mörlenbach. Notwendig mache dies die Lage der beiden von der Deutschen Post AG gemieteten Filialen, die sich jeweils in den Ortsmitten befinden. Aufgrund des begrenzten Raumangebots und der verkehrs- und verladetechnischen Herausforderungen soll die Umsiedlung stattfinden, wie in der Sitzung erläutert wurde.

Anschluss an Gewerbegebiet

Das Plangebiet befindet sich nördlich der Ortslage Reisen im direkten Anschluss an ein bestehendes Gewerbegebiet und beinhaltet einen Teilabschnitt der Industriestraße. Der Bereich ist umgeben von der Weschnitztalbahnlinie im Osten, bestehender Gewerbeansiedlung im Süden, dem Gewässerverlauf der Weschnitz im Westen und landwirtschaftlicher Fläche im Norden. Ein Teil dieser Fläche soll als Ersatzstandort für die Postverteilung genutzt werden.
Michael Schweiger vom beauftragten Ingenieurbüro „Schweiger und Scholz“ in Bensheim informierte die Gemeindevertreter mittels einer Präsentation über die geplante Erweiterung des Gewerbegebietes. Dabei ging er auch auf zu beachtende Besonderheiten ein, wie zum Beispiel bestehende und einzuhaltende Überschwemmungsgebiete der Weschnitz.
Das Vorkommen geschützter Arten im Plangebiet, die Fauna und Flora betreffend, sei bislang nicht bekannt, werde aber geprüft, so Schweiger. Hinsichtlich der Finanzen werden die Kosten des Bebauungsplans vom Vorhabenträger übernommen.

Ruhestörung kein Thema

Peter Lindner, Fraktionsvorsitzender der Freien Wähler, brachte die Frage nach dem Verkehrsaufkommen in den Raum. Dieses sei über den Tag verteilt sehr gering, auch mit nächtlicher Ruhestörung sei nicht zu rechnen, sagte Schweiger.
Wie er weiter mitteilte, sei der Mietvertrag der bestehenden Postfiliale in Birkenau für Ende 2018 gekündigt. „Ist es denn realistisch mit dem Bau bis zu diesem Zeitraum fertig zu sein?“, fragte Dr. Bernhard Klein (CDU). Schweiger empfiehlt aufgrund der baurechtlichen Schritte den Mietvertrag in der bestehenden Unterkunft um ein Jahr zu verlängern.
„Wir freuen uns, dass die Post am Standort Birkenau festhält“, sagte Simon Mager (SPD) stellvertretend für seine Fraktion und fügte mit einem Augenzwinkern in Richtung Weschnitztal hinzu: „Wie einfach es doch sein kann, Gewerbeflächen anzusiedeln.“
Einstimmigkeit herrschte auch beim Beschluss über den Bebauungsplan „Mühlbusch“ in Reisen, nach dem nun bauplanrechtliche Voraussetzungen für eine Wohnbebauung eines bebauten Siedlungsbereiches geschaffen werden. Dem Ergänzungsantrag der Freien Wähler wurde stattgegeben, wonach die Kosten des Verfahrens der Vorhabenträger trägt. awe

Quelle: WNOZ
Artikel vom 29.06.2017

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