Doch zuvor gab es zwei personelle Neuerungen. Stefan Potsch (Grüne) hatte aus beruflichen Gründen nach über sechs Jahren in der Gemeindevertretung sein Amt niedergelegt. Für ihn rückte Ralph Fischer nach. Ebenfalls aus beruflichen Gründen schied Dieter Brehm (FWG) aus. Er war 20 Jahre Gemeindevertreter und knapp ein Jahr Mitglied des Gemeindevorstands gewesen. Erich Kadel, der schon 2007 bis 2016 Gemeindevertreter gewesen war, nimmt künftig seinen Platz ein.

Es wird zweistöckig und etwas dichter

Bei den Bauthemen nahm die Änderung des Bebauungsplans „Sandbuckel-Schwanklingen“ den meisten Raum ein. Wie Marc Steinmann (CDU) aus dem Bauausschuss berichtete, gibt es für dieses Gebiet schon seit 1988 einen Bebauungsplan. Umgesetzt wurde allerdings seitdem nur ein kleiner Teil. Der Bebauungsplan sei überholt, so Steinmann. Wie Bürgermeister Helmut Morr (parteilos) ergänzte, hatte der Kreis daher eine Überarbeitung gefordert.
In dem neuen Bebauungsplan wurde die Baudichte gegenüber dem alten Entwurf etwas vergrößert. Statt 30 werden 35 Prozent überbautes Gelände angestrebt. Überall soll außerdem zweistöckig gebaut werden dürfen. Auch kann je Bauplatz statt eines Einzelhauses ein Doppelhaus gebaut werden. Im Ausschuss kontrovers diskutiert worden war die Verkleinerung der Grünfläche mit Spielplatz von 1200 auf 550 Quadratmeter.
Etwas überrascht zeigte sich Bernhard Klein (CDU), dass die Option einer zentralen Energieversorgung von vornherein ausgeschlossen wurde. Die Gemeindevertretung hatte 2014 beschlossen, eine solche Möglichkeit bei jedem neuen Baugebiet zu prüfen. Morr erklärte, dass man die Grundstücksbesitzer nicht per Planung zwingen könne, sich einer zentralen Strom- und Wärmeversorgung anzuschließen. Außerdem dürfte die Bebauung des gesamten Gebiets lange dauern und eine Anlage so unrentabel machen.
Peter Lindner (FWG) stimmte in seinem Redebeitrag den Planänderungen zu. So sei die Spielplatzreduzierung damit gerechtfertigt, dass die Gemeinde die übrige Fläche als Baugrundstück verkaufen könne und der kleinere Spielplatz preiswerter zu pflegen sei.
Gegen den Plan sprachen sich die Grünen aus. Klaus Elflein begründete dies damit, dass der zusätzliche Verkehr durch die Bebauung in seinen Augen nicht ausreichend bedacht wurde. Auch die Reduzierung der Grünfläche und die Ablehnung der zentralen Energieversorgung sagte seiner Fraktion nicht zu. Den Plänen stimmte aber eine breite Mehrheit der anderen Fraktionen gegen vier Stimmen der Grünen zu. Wie Bürgermeister Morr zuvor schon in seinen Mitteilungen erklärt hatte, findet bereits nächste Woche ein Treffen mit den Erschließungsträgern statt.
Ebenfalls zum Thema Bau gehörte die Änderung des Bebauungsplanes Brückenacker-Lindenstraße. Es ging hierbei um einige Grundstücke in der Straße Am Wachenberg, bei denen die Grenzen der bebaubaren Flächen ein wenig angepasst wurden. Ohne Diskussion wurde dieser Tagesordnungspunkt gegen drei Stimmen der Grünen angenommen – Ralph Fischer hatte wegen Befangenheit die Sitzung verlassen.
Etwas Geld muss die Gemeinde in die Hand nehmen, um das Wohngebiet „Am Heilgenberg“ in Nieder-Liebersbach endlich an das Abwassernetz anzuschließen. Damit sollen die Klärgruben außer Betrieb genommen werden, die bisher das Abwasser der zwölf Anwesen aufnehmen. Das Thema eilt, befinden sich diese Klärgruben doch in einem Wasserschutzgebiet.
Außerdem wird gleichzeitig die Wasserleitung aus dem Jahr 1907 erneuert. Die Auftragssumme beläuft sich auf knapp 472.000 Euro, nach Abzug von Beiträgen und Kostenerstattungen muss die Gemeinde davon 307.000 Euro selbst tragen. Zur Finanzierung werden 265.000 Euro aus dem Projekt „Bachverdolung Liebersbach“ bereitgestellt.

Mitteilungen des Bürgermeisters:

  • Zwei IKEK-Projekte (Integriertes kommunales Entwicklungskonzept) wurden bewilligt: die Verlegung des Ehrenmales (bisher Hornbacher Straße) und die Umgestaltung der Grünanlage in der Ortsmitte Reisen. Ebenfalls einen Schritt weiter ist die Renovierung der Mehrzweckhalle Hornbach; hier kann nach der Baugenehmigung nun ein Förderantrag gestellt werden.
  • Vom 10. bis 16. Oktober werden Nacharbeiten an der Bahntrasse fällig. Das betrifft unter anderem den Bahnübergang Richtung Hornbach.
  • „Schleppend“ und „unbefriedigend“ nannte Morr die bisherige Umsetzung des Baugebiets Balzenbacher Straße. Nach über einem Jahr steht jetzt immerhin der Entwässerungsplan. Sollte ab jetzt alles reibungslos laufen, was Bürgermeister Morr mit einem großen Fragezeichen versah, könnte das Gebiet ab Mitte 2018 erschlossen werden. Die private Bauförderung im Zuge des IKEK-Prozesses wird gut angenommen. 2016 wurden 13 Privatleute mit 255.000 Euro gefördert, und das Interesse hält auch 2017 an.
  • Die Gemeinde sucht für den 24. September dringend mehr Wahlhelfer. Interessierte sollen sich bitte bei Volker Schäfer in der Verwaltung melden (06201-39734). kag

Quelle: Starkenburger Echo
Artikel vom 14.09.2017

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