Birkenau. Es war schon bemerkenswert, wie Landrat Christian Engelhardt beim traditionellen Heringsessen der Birkenauer CDU in Reisen den Bogen von der Bundes- über die Kreispolitik bis zur Kommunalpolitik vor Ort spannte. Und er hatte gute Nachrichten für alle Birkenauer im Gepäck: Der Kreis Bergstraße als Schulträger werde in die Sanierung der Langenbergschule 26,5 Millionen Euro investieren. Die Arbeiten sollen in den Jahren 2021 bis 2025 durchgeführt werden. „Danach ist die Langenbergschule grundlegend saniert“, sagte Engelhardt, der lobende Worte für das „fantastische Team“ der Schule fand. Dort sollen die digitale Bildung ausgebaut und die Naturwissenschaften verstärkt in den Vordergrund gerückt werden.

Wie der Landrat weiter ausführte, sei der Bestand der Grundschule Nieder-Liebersbach auch künftig gesichert. Im Falle von Überkapazitäten an der Sonnenuhrenschule in der Kerngemeinde sei es sogar denkbar, dass die Nieder-Liebersbacher Grundschule weitere Schüler aufnehme.

Ein Kompliment machte Engelhardt den Verantwortlichen vor Ort im Zusammenhang mit dem Bau der Innerörtlichen Gemeindestraße (IöG). „Das zeigt, wie zupackend Sie sind“, sagte der Landrat im gut gefüllten Jugendraum der Reisener Südhessenhalle, wo der Birkenauer CDU-Vorsitzende Stefan Roewer eingangs neben CDU-Delegationen aus Gorxheimertal und Mörlenbach unter anderem den Vorsitzenden der Gemeindevertretung, Volker Buser, und den früheren Landtagsabgeordneten Peter Stephan begrüßt hatte. Mit der IöG sorge Birkenau in eigener Regie für eine Verkehrsentlastung. „Das halte ich für außergewöhnlich“, sagte der Christdemokrat.

Für die gesamte Region sei es ein Riesenerfolg, dass der Bau der B 38a um Mörlenbach endlich beginnen könne. Angesichts der langen Planungszeit dieser Maßnahme wäre es töricht, mit dem Beginn der Planungen der Ortsumgehungen von Rimbach und Fürth zu lange zu warten. „Wenn das passiert, wird der Verkehrsinfarkt lediglich von Mörlenbach nach Rimbach verlagert.“ Die neue Bundesstraße erschließe den ganzen Odenwald und diene nicht nur den unmittelbar betroffenen Gemeinden.

BUND verbreitet „Fakenews“

Die Aussagen des BUND und ihres Kreisvorsitzenden Herwig Winter, die Ortsumgehungen von Rimbach und Fürth seien quasi schon beschlossen, müsse man in den Bereich der „Fakenews“ einordnen. „Die Planungen haben noch nicht mal begonnen“, betonte Engelhardt. Wie lange solche Verfahren dauern könnten, habe sich gerade daran gezeigt, wie lange „für die Umgehung von Mörlenbach gekämpft wurde, allen voran von Peter Stephan“.

Im Zusammenhang mit dem Thema Klimaschutz warnte der Landrat davor, „den Ast abzusägen, auf dem wir sitzen“. Es sei falsch, Politik ausschließlich unter ökologischen Gesichtspunkten zu betreiben und dabei die Wirtschaft zu vernachlässigen. Unternehmen und damit Arbeitsplätze dürften nicht gefährdet werden, auch deshalb, um die Ausgaben für die vielfältigen Aufgaben des Staates zu garantieren. Engelhardt: „Wir brauchen in der Region die Möglichkeit zu weiterem Wachstum.“

Die Diskussion um einen Ausgleich zwischen Ökologie und Ökonomie müsse jetzt geführt werden. Auch deshalb sei im Kreis der Nachhaltigkeitsbeirat gegründet worden. Die Suche nach Kompromissen werde die Politik der kommenden Jahre prägen. Dazu gehöre auch der Mut, auf die Technik zu setzen. Als Beispiel nannte Engelhardt die Flugindustrie: Statt hier Unternehmen zu zerstören, sei es sinnvoller, sie zu Innovationen zu drängen. Vielleicht werde eines Tages das erste Flugzeug klimaneutral unterwegs sein.

Auch mit 80 Millionen Einwohnern sei Deutschland ein kleines Land, allerdings mit einem hohen Lebensstandard. Der Ressourcenverbrauch des Landes sei im globalen Maßstab beinahe zu vernachlässigen. „Selbst wenn wir alles herunterfahren, ist gar nichts erreicht – außer, dass wir uns selbst heruntergewirtschaftet haben.“ Damit hätte Deutschland auch seinen Einfluss in der Welt verloren. MB

Quelle: WNOZ
Artikel vom 28.02.2020

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